21. 12. 2018, Friedhelm Fett

Helmut Dorn  

† 17. Dezember 2018

Die Krankheit ließ ihm nicht viel Zeit. Im August bekam Helmut die Diagnose Bauchspeicheldrüsenkrebs, ein Todesurteil mit kurzer Vollstreckungsfrist. Schnell stellten sich weitere Komplikationen ein, so dass alle Hoffnungen immer wieder zurück gefahren werden mussten. Selbst ein kurzer Besuch auf dem Hessischen Naturfreundetag Anfang September auf dem Meißner war ihm nicht mehr möglich. Dabei hatte er von Anfang an die Planung unterstützt und ganz selbstverständlich seine umfassende Mithilfe angeboten.

Wenn Helmut gerufen wurde oder auch nur das Gefühl hatte, gebraucht zu werden, war er da – absolut verlässlich. So hat er beispielsweise die presserechtliche Verantwortung für den „Neuen Wegweiser“ übernommen, als sich kein anderer dafür bereit fand. Das laute Schreien in der ersten Reihe war nie sein Ding, eher der sanfte Druck, um der Sache, die er für richtig erkannt hatte, zum verdienten Erfolg zu verhelfen. Zur Ortsgruppe Eschwege gehörend, war er dennoch meist in und um Kassel zu sehen: Beim Ostermarsch, beim Antikriegstag, bei den 1.-Mai-Feiern. Er war im wahren Sinne des Wortes ein politischer Mensch: unmittelbar engagiert, doch dabei nie die gesamtpolitische Dimension aus dem Auge verlierend.

Helmut war seit seiner späten Jugend auf einem Ohr fast taub. Mit einem solchen Handicap hat man es als Lehrer vor einer Berufsschulklasse nicht leicht. Doch auf diese Position wollte er seit seiner Lehre beim Bad Hersfelder Maschinenbauer BSH, bei dem schon sein Vater gearbeitet hatte. Zweiter Bildungsweg, Ingenieurschulstudium, Berufspädagogik – kein leichter Weg, um dann in den Zeiten der damaligen Lehrerschwemme erst einmal ohne Job da zu stehen.

Helmut wusste immer, wo er herkam und auf welcher Seite er stand. Er hatte sich beim ASTA genauso engagiert wie in der GEW. Er war einer der Mitbegründer des SHB an der damaligen Gesamthochschule Kassel und ist bis zu seinem Tod dem Sozialistischen Büro SB treu geblieben. Seinen Freunden war Helmut darüber hinaus ein verlässlicher und großzügiger Helfer. Immer! Bis zu seinem Tod hat ihn dies ausgezeichnet. Freunde überraschte er mit genau ausgesuchten Flohmarktfunden und kein Kind ging bei ihm aus dem Haus, ohne dass es mit einem Buch oder einem Spiel beschenkt worden wäre.

Er hatte noch so viel vor. Der morsche Kirschbaum hinter dem Haus ist nur seiner Äste beraubt und noch nicht gefällt, Vieles wartet jetzt vergeblich auf die ordnende Hand des unermüdlichen Sammlers, Vieles in seiner umfangreichen Bibliothek wäre des wiederholten Lesens wert gewesen und wie gerne wäre er noch einmal in sein geliebtes Südschweden gereist…

Friedhelm Fett